Montag, 26. August 2019

Für Euch gelesen: Quetschies für Babys und Kleinkinder



Klingt erst mal gut: Babys und kleinen Kindern, die Obst nicht gerne essen, drückt man einen Quetschbeutel mit Obstpüree in die Hand und hat das Thema abgehakt. Leider nein.

Obst enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, aber nicht alle Kinder lieben Obst und viele Eltern scheuen den Konflikt. Warum also nicht einen trendigen „Quetschie“ kaufen, aufschrauben, fertig? Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hat zuletzt in ihrer Stellungnahme von Quetschbeuteln für Babys abgeraten.

Obstbrei vom Löffel hat Vorteile
Obstbrei selbstgemacht oder aus dem Gläschen ist zwar im Nährwertvergleich nicht wertvoller als ein reines Fruchtpüree aus dem Quetschbeutel. Trotzdem hat Obstbrei Vorteile. Kinder lernen vom beziehungsweise mit dem Löffel zu essen und werden nicht nebenbei mit Essen versorgt. Man wendet sich dem Kind zu, spricht mit ihm und schenkt ihm Aufmerksamkeit. Das ist wichtig für eine gute Entwicklung. Außerdem sehen die Kinder dabei, was sie essen. Der Quetschbeutel hingegen lässt weder für die Kinder noch die Eltern erkennen, was darin enthalten ist. Etwas ältere Kinder können aber verschiedene Obstarten und deren unterschiedliche Farben und Geschmacksrichtungen nur dann kennen lernen, wenn sie das Fruchtmus auch sehen können.

Auch mit Blick auf die Zahngesundheit schneiden die Quetschbeutel nach Ansicht von Kinder- und Jugendärzt*innen nicht gut ab. „Quetschbeutel sind zwar bei Müttern und Kindern äußerst beliebt. Das längere Nuckeln an den Beuteln ist aber ein Kariesverstärker, denn der Fruchtzucker greift die empfindlichen Milchzähne an. Das ist vielen Eltern nicht bewusst“, gibt Professor Berthold Koletzko, Experte des Netzwerks Gesund ins Leben, zu bedenken. Dazu kommt, dass ab dem ersten Lebensjahr mit den ersten Zähnen das Essen von weichem, frischem Obst die Kaumuskulatur trainiert. Durch die Beanspruchung der Kaumuskulatur wird die Mundmotorik gefördert. Das fördert das Sprechenlernen der Kinder. Dieser Effekt bleibt beim Saugen von püriertem Obst aus.

Dann wäre da noch der Preis: Quetschies sind doppelt so teuer wie ein Gläschen und etwa vier- bis fünfmal teurer als ein Apfel. Last but not least: Frisches Obst kann unverpackt gekauft werden und vermeidet damit eine Menge Verpackungsmüll.

Quelle: Bundeszentrum für Ernährung, Newsletter vom 08.05.19

Für alle jungen Familien, die mehr zu Babyernährung wissen möchten:
Stephanie Bierstedt informiert am 17. Oktober und am 30. Januar bei uns
über das Thema Beikosteinführung. Babys dürfen gerne mitgebracht werden.

Hurra - die ersten Löffelchen! Von der Milch zur Beikosteinführung
Donnerstag, 17. Oktober, 10 - 11.30 Uhr, U 1, 13 €, U280280
Donnerstag, 30. Januar, 10 - 11.30 Uhr, U 1, 13 €, U280284

Die Veranstaltungen finden im Rahmen der Landesinitiative Bewusste Kinderernährung (kurz BeKi) des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg statt.

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