Montag, 17. September 2018

Analphabetismus… was hat das mit Kunst und mit uns zu tun?

...wusstet ihr schon: Deutschland hat
  • 164.000 zugelassene Rechtsanwälte
  • 1,7 Millionen Beamt*innen
  • 1,6 Millionen Millionär*innen
    und…
  • 7,5 Millionen funktionale Analphabet*innen
Diese letzte Zahl ist erschreckend. Sie bedeutet, dass wir allein in Mannheim von ca. 30.000 Erwachsenen ausgehen müssen, die das Lesen und Schreiben nicht oder nicht ausreichend gelernt haben. Sie alle sprechen gut Deutsch, dennoch sind sie in unserer, auf Schriftsprache ausgelegten, Gesellschaft deutlich benachteiligt.


Und so viel Empathie wir einem Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung entgegenbringen, funktionale Analphabet*innen ernten bestenfalls verständnislose Blicke. Da wundert es nicht, dass die Betroffenen ihr „handicap“ häufig zu verstecken suchen und sich arrangieren, indem sie das Lesen und Schreiben vermeiden oder Unterstützung im Umfeld in Anspruch nehmen.

Am 8. September ist Weltalphabetisierungstag. 1966 von der UNESCO eingeführt soll das Thema an diesem Tag in den Mittelpunkt gerückt werden.

Die Abendakademie ist seit Langem Anlaufstelle für Betroffene in Mannheim. In diesem Jahr haben wir zum Weltalphabetisierungstag einen Kunstwettbewerb ausgerufen – denn was wäre geeigneter, um auf funktionalen Analphabetismus aufmerksam zu machen, als Bilder? Bilder haben eine eigene Sprache. Sie kommen ohne erklärende Wörter, Buchstaben, Texte aus und erreichen dadurch auch Menschen, die gerne einen Bogen um das geschriebene Wort machen.

Auf unsere Anregung hin befassten sich Student*innen und ein Dozent der Freien Kunstakademie Mannheim mit dem Thema „Erwachsene lernen lesen und schreiben“. Herausgekommen ist die Ausstellung „Das geschriebene Bild“, die noch bis zum 22. September bei uns im Foyer  betrachtet werden kann und selbstverständlich gibt es auch einen Ausstellungskatalog.




Aber noch einmal zurück zu der Zahl 7,5 Millionen: sie bedeutet ebenfalls, dass die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, Betroffene im eigenen Umfeld zu haben.
Wenn ihr also jemanden kennt, der/die ein entsprechendes Lernangebot sucht:
Sprecht unsere Kolleginnen an!
Helga Hufnagel Tel.: 0621/1075-185 und Susanne Rechner Tel.: 0621/1076-187

Macht‘s gut, bis in zwei Wochen!

Euer



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